Wenn im besten Fall aus Fremden Freund:innen, aus einem zufällig zusammengewürfelten Haufen hoffnungsvoller HAK-Erstklassler:innen ein großes Ganzes wird, dann ist, kurz nach Schulbeginn, wieder die Kennenlerntage-Saison angebrochen.  Die 1BK international begab sich dafür am 21. und 22. September 2023 – buchstabenmäßig ihrer Klassenbezeichnung entsprechend besonders b-lastig – per buntem Bus begeistert ins von beständiger Sonne beschienene Burgenland, begleitet beziehungsweise betreut von Jahrgangsvorstand Christoph Helfer und dessen Stellvertreterin Doris Czesany, beide bedauerlicherweise b-los.

Beim ersten Programmpunkt, einer Lamawanderung durch die Weinberge rund um Donnerskirchen, zeigte sich, dass sich die vierbeinigen Wegbegleiter (da es sich ausschließlich um Hengste handelte, kann der gendernde Doppelpunkt hier entfallen) genauso im Charakter unterscheiden wie die sie liebevoll führenden Klassenkolleg:innen: Vom verantwortungsbewussten Vorausstürmer über den brav den anderen hinterhertrottenden Mitläufer bis zum für sämtliche Motivationsrufe – „Charly, bitte, geh‘ weiter!“ – unempfänglichen Schlusslicht war alles dabei. Auch dass jeder tierische Tour-Teilnehmer in der kleinen Karawane seinen Platz finden und gleichzeitig die Privatsphäre der anderen respektieren musste, dürfte den menschlichen Mitmarschierer:innen, die gerade dabei sind, zu einer Klasse zusammenzuwachsen, bekannt vorgekommen sein. 

Gestärkt durch ein Grillpicknick im Grünen ging es zu einer Führung durch den Steinbruch von St. Margarethen. Vor zwei Jahrtausenden lieferte er den Römern das Baumaterial für Carnuntum, heute dient er allsommerlich als Arbeitsplatz hervorragender Opernsänger:innen und hungriger Gelsen und sorgt dafür, dass das Mauerwerk des Wiener Stephansdoms stil- und steinecht restauriert werden kann. Nach einem Abstecher an den dank starkem Wind an diesem Tag schlammbraunen Neusiedler See und dem gemeinsamen Abendessen im Hotel in Eisenstadt erkundeten die Schülerinnen und Schüler bei der spannenden Schnitzeljagd „Jo und der krumme Teufel“ nicht nur spielerisch die burgenländische Landeshauptstadt, sondern lernten auch den musikalischen Landespatron Joseph Haydn näher kennen.

Am Freitag erfuhr die 1BK im Jüdischen Museum und am Alten Friedhof eine Menge über das einstmals blühende jüdische Leben in Eisenstadt, das mit dem „Anschluss“ 1938 ein jähes und trauriges Ende fand. Der kurzweilige Workshop „Manieren statt blamieren“ im Schloss Esterhazy machte schließlich trittsicher auf dem höfischen Parkett und fit für ein Bankett mit dem Fürsten höchstpersönlich – und seinen 26 Kindern als potentiellen Heiratskandidat:innen.

Mit einem Besuch im Family Park in St. Margarethen fanden die beiden Tage einen vergnügten und adrenalinfördernden Abschluss, bei dem sich selbst der Buschauffeur der Faszination der einen oder anderen Hochschaubahn nicht entziehen konnte.

Die Kennenlerntage sind – in verschiedener Form – an der Handelsakademie und Handelsschule Tulln seit Jahren für die ersten Jahrgänge und Klassen ein Fixtermin und ein wichtiger und wertvoller Bestandteil des Schullebens. Die vom Unterricht unbeschwerte Zeit fördert mit gemeinsamen Erlebnissen und Aktionen die Gemeinschaft und schafft bleibende Erinnerungen, sodass noch bei der Reife- und Diplomprüfungsfeier im Juni 2028 das permanent pausierende Lama Charly für Gesprächsstoff sorgen wird.