Stefanie KOLLER, 4AK
Um die Ausbreitung des Corona-Virus einzudämmen, mussten wir bekanntlich ab 13. März 2020 unseren Unterricht nach zu Hause verlegen. Das war für mich kein Problem, da ich mit dem Internet und diversen Lernprogrammen bereits vertraut war. Unsere Lehrer/-innen haben uns gut auf den digitalen Unterricht vorbereitet und die Regeln für das E-Learning, bevor es losging, noch einmal genau erklärt. Anfangsschwierigkeiten gab es daher für mich keine. Die Programme, die ich am häufigsten benutzt habe, um mit meinen Lehrer/-innen und Klassenkamerad/-innen zu kommunizieren, waren „Teams“, „Outlook“, „LMS“, „OneNote“ und „WhatsApp“. Die Auswahl der Plattform war von Lehrer/in zu Lehrer/in unterschiedlich. Anfangs musste man sich daran gewöhnen und regelmäßig nachschauen, doch mit der Zeit hatte man die Organisation gut im Griff. Meine Zeit habe ich mir mit Hilfe von To-Do-Listen eingeteilt. Ich traue mich zu sagen, dass ich daher auch wesentlich mehr Zeit für mich und meine Familie hatte als während des „normalen“ Schulalltags.  Schließlich fiel auch die Fahrzeit zur Schule weg. Auch konnte ich mir durch diese besondere Phase des Lernens vorstellen, wie es später beim Studieren oder während des Arbeitens im Home-Office ablaufen könnte. Am meisten freute ich mich über Videokonferenzen. Es war jedes Mal ein Highlight, die Mitschüler/-innen und Lehrer/-innen nach so langer Zeit wieder zu hören/sehen. Die Arbeitsaufträge erledigte ich in den ersten Wochen mit großer Motivation, nach den Osterferien allerdings vermisste ich den Alltag in der Schule sehr. Am meisten gelernt habe ich durch aufgenommene Videos der Lehrer/-innen, die Themen anhand von PowerPoint-Folien erklärten. Aber auch sonst hatte ich das Gefühl, dass keine Aufgabe umsonst war. Im Lehrstoff kamen wir in den meisten Fächern sehr gut voran. Gespannt bin ich, wie die Beurteilung des Semesters erfolgen wird. Grundsätzlich aber habe ich die Wochen zu Hause positiv in Erinnerung, auch wenn hin und wieder meine Nerven von meiner zweijährigen Schwester strapaziert wurden. Durch diese besondere Zeit hat jeder die Chance bekommen, neue Erfahrungen zu sammeln. Ich persönlich habe gelernt, meine Gesundheit wertzuschätzen, mehr auf die Umwelt zu hören und meine Zeit den wirklich wichtigen Dingen im Leben zu widmen.

Victoria JAROS, 2AK
Als ich im März erfuhr, dass die Schulen geschlossen werden, wusste ich gar nicht wirklich, wie ich reagieren sollte. Meine ersten Gedanken widmeten sich sofort den ausstehenden Schularbeiten, Tests und sonstigen Leistungsüberprüfungen. Anfangs war ich auch vom Homeschooling nicht wirklich überzeugt und hatte Angst, dass ich ohne echten „Liveunterricht“ nicht mit dem Stoff weiterkomme. Mittlerweile komme ich ziemlich gut damit klar und konnte auch einige Vorteile daran finden.
Jede/r Schüler/in kann sich seine/ihre Arbeitszeiten selbst einteilen und es ist möglich, alles im eigenen Tempo zu erledigen. Diejenigen, die gerne länger schlafen, können das momentan auch machen, da es kein Problem ist, die Aufgaben nachmittags oder abends zu lösen. Ich zum Beispiel habe herausgefunden, dass ich abends oft viel motivierter bin, und verlege daher viele Arbeitsaufträge auf den Abend.
Trotz der Vorteile würde ich lieber in die Schule gehen, weil man doch viel mehr Struktur im Tag hat und Aufgaben nicht so leicht übersieht. Damit komme ich zu einem Nachteil, der mir aufgefallen ist: Teilweise können Aufträge übersehen werden. Im Prinzip ist das Distance Learning nämlich sehr viel unübersichtlicher als der „normale“ Schulalltag.
Der „spannendste“ Teil der „Schule zu Hause“ war natürlich die erste Videokonferenz. Es ist einfach sehr ungewohnt und vielleicht auch ein bisschen komisch, mit seiner ganzen Klasse und einem Lehrer/einer Lehrerin quasi zu telefonieren. Man gewöhnt sich jedoch relativ schnell daran und mittlerweile hatten wir schon die Eröffnungsfeier unserer Mini-ÜFA und eine kleine Präsentation per Videokonferenz. Dabei funktionierte alles eigentlich sehr gut, auch wenn gerade die Eröffnungsfeier unserer Mini-ÜFA meiner Meinung nach in der Schule sehr viel schöner geworden wäre.
Auf jeden Fall kann ich sagen, dass ich die momentane Situation als eine Art einmalige Erfahrung sehe, da einen solchen Ausnahmezustand bisher noch niemand wirklich miterlebt hat. Ich denke beziehungsweise hoffe, dass es so etwas auch lange nicht mehr geben wird. Weiters bin ich sehr gespannt darauf, wie der Unterricht nach den Schulöffnungen Ende Mai wird und wie es generell mit Covid-19 weitergeht.

Lisa LANGER, 4AK & Lena LANGER, 5CK
Viele werden sich fragen, wie sich die plötzliche und radikale Umstellung des Schulbetriebes Mitte März auf uns Schülerinnen und Schüler ausgewirkt hat. Pauschal kann man diese Frage nicht beantworten, da sich die Gefühlslage innerhalb der Wochen zu Hause stetig veränderte. Anfangs fiel uns der Einstieg in diese neue Lernsituation schwerer als gedacht. Wir nahmen uns vor, die Zeit sinnvoll zu nutzen und so viel Energie dafür aufzubringen, wie es geht. Schließlich stellen sowohl die Matura als auch die vierte Klasse eine besondere Grundlage für den weiteren Lebensweg dar. Doch dieses Vorhaben, besonders motiviert an die Sache heranzugehen, wurde nicht zu 100 Prozent realisiert – und dies hatte mehrere Gründe.
Obwohl wir normalerweise strebsame Schülerinnen sind, fehlte uns doch ein bisschen das Ziel vor Augen. Die Ungewissheit, wann alles wieder weitergeht und in welcher Form, nistet sich in den Kopf ein und schmälert die Motivation gravierend. Dazu kam, dass das Wetter immer besser wurde und dies natürlich dazu einlud, in den Garten zu gehen und dort die Zeit zu genießen. Trotzdem beschlossen wir nach einer Woche, neben der Erledigung der Arbeitsaufgaben auch endlich wieder mehr zu lernen.
Wie nicht anders zu erwarten, kam wieder etwas dazwischen: Wir „durften“ zwei Wochen lang unsere Logistikkünste unter Beweis stellen, indem wir Bestellungen in unserem Familienbetrieb in Atzenbrugg, einer Mühle mit Mühlenladen, verpackten. Diese körperliche Anstrengung hatte auch gravierende Auswirkungen auf die Psyche: Wir wurden immer unruhiger, da wir uns zusätzlich eigentlich schulischen Aufgaben widmen sollten, und lernen für die Matura wäre auch nicht schlecht gewesen. So erledigten wir vormittags unsere Arbeitsaufträge laut dem Stundenplan und nachmittags stand Mithilfe im Unternehmen auf dem Programm – Theorie und Praxis gewissermaßen. Abends waren wir daher schon sehr ausgelaugt, dennoch setzten wir uns hin und lernten. Im Nachhinein fragen wir uns, ob diese Anstrengungen wirklich etwas gebracht haben.
Doch danach ging es wieder etwas bergauf und wir schafften es, einen strukturierten Alltag einzuführen. Die Erfahrung insgesamt war sehr spannend und einen Vorteil hatten die Maßnahmen auf jeden Fall: Man wächst näher zusammen. Anfangs machten wir uns Sorgen, dass dieser ständige Kontakt zwischen uns Schwestern zu Konflikten führen könnte, doch das ist nicht passiert. Eine gemeinsame Routine, die auch gemeinsame Sporteinheiten beinhaltete, schweißte uns noch enger zusammen. Es war auch schön, jemanden zu haben, der nicht nur dieselbe Situation durchlebt, sondern auch gleiche schulische Aufgaben hat, sodass man sich gegenseitig weiterhelfen kann. Das hat sicher geholfen, dass wir keine Achterbahn der Gefühle erlebten.
Der Kontakt mit der Klasse fehlte allerdings sehr, da es doch eine Abwechslung mit sich bringt, wenn man in der Schule alle sieht, anstatt den ganzen Tag daheim zu sein. Doch wir müssen uns glücklich schätzen, dass es die Möglichkeit von verschiedenen Kommunikationsmedien gibt, da wir so im Kontakt bleiben konnten. Auch die Online-Stunden mit unseren Professorinnen und Professoren war angenehm, da sie unsere Sorgen verstanden und mit uns auch darüber redeten. 

Insgesamt kann man sagen, dass die Erfahrung sicher prägend für unsere Zukunft sein wird. Wir sind uns einig, dass diese besondere Zeit neben den wenigen Nachteilen auch Vorteile mit sich bringt, da wir dadurch unsere Eigenständigkeit optimieren konnten.
Abschließend möchten wir unseren Professorinnen und Professoren sowie der Direktion der HAK/HAS Tulln ein großes Dankeschön sagen: Trotz dieser schweren und ungewissen Zeit hatten Sie immer ein offenes Ohr für unsere Probleme und Fragen, Sie waren uns damit eine große Stütze!

Larissa KUGLER, 4AK
Als ich Mitte März erfuhr, dass wir bis Ostern keine Schule haben, habe ich mich sogar ein wenig über diese Nachricht gefreut. Ich fand es spannend, weil die Situation ganz neu war, für alle.
Am Anfang des Distance Learing war ich super motiviert und es machte mir richtig Spaß, alle Aufgaben von daheim aus zu erledigen. Für mich war ein großer Vorteil, dass ich mir die Zeit selbst einteilen konnte. Ich habe mir Listen gemacht, wann ich was abgeben muss, so vergaß ich auf nichts und hatte einen guten Überblick. Obwohl ich nur daheim war, veränderte sich mein Alltag nicht sehr stark, denn alle wichtigen Aufgaben erledigte ich vormittags. In der zweiten Woche ließ meine Motivation deutlich nach, ich lieferte zwar alle Aufgaben termingerecht ab, aber mit weniger Begeisterung. Ich fing an, die Schule und vor allem meine Freunde/Freundinnen und Verwandten zu vermissen. Bei einer Video-Konferenz in der zweiten Woche sprachen wir mit unserem Klassenvorstand Mag. Tauber darüber, wie es uns mit dem Distance Learning geht. Sie gab uns auch viele Tipps, wie wir besser und strukturierter arbeiten können. Es war schön, wieder andere Leute zu sehen und deren Stimmen zu hören.
Im Allgemeinen finde ich, dass ich die Zeit zuhause gut genutzt habe und viele Dinge erledigen konnte, für die ich mir sonst nie die Zeit genommen hatte. Außerdem mache ich wieder mehr Sport. Da ich nah am Wald wohne, verbringe ich dort viel Zeit beim Laufen, Spazierengehen oder Radfahren. Ich habe auch viele neue Dinge gelernt, die meisten davon sind jedoch eher außerschulisch.
Da meine Eltern in der Corona-Zeit im Homeoffice arbeiteten und mein Bruder vom Internat daheim war, verbrachten wir als Familie wieder mehr Zeit miteinander. Wir aßen jeden Tag zusammen zu Mittag, am Abend beschäftigten wir uns mit Spielen. Diese Zeit habe ich sehr genossen, weil wir auch sehr viel miteinander lachten.
Ich kann nur von Glück sprechen, dass es in meinem Umfeld keinen schlimmen Corona-Fall gab, welcher im Krankenhaus endete. Daher blicke ich persönlich entspannt auf die Zeit zurück und hoffe, dass so eine Pandemie nicht wiederkommt.

Agnes HAFERL, 5CK
Der März und April 2020 wird uns wohl allen noch ganz lange in Erinnerung bleiben. Wir alle erlebten eine sehr stressige Zeit. Vor allem wir Maturantinnen und Maturanten waren gerade dabei, uns auf die Matura vorzubereiten, und standen kurz vor unseren Diplomarbeitspräsentationen. Das Coronavirus machte uns jedoch einen Strich durch die Rechnung, denn die Regierung kündigte an, alle Schulen und Unis zu schließen.
Obwohl das Virus schon seit einiger Zeit in Österreich war und diese Maßnahme irgendwie vorhersehbar war, kam die Nachricht für alle sehr plötzlich. Ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich ein bisschen traurig war, denn ich war wirklich motiviert, meine letzten Wochen in dieser Schule gut zu meistern und mit einer ordentlichen Matura abzuschließen.
Was folgte, waren einige Wochen „Distance Learning“. Ich muss zugeben, dass diese Art des Lernens besser funktioniert hat, als ich zu Beginn dachte. Die Kommunikation mit allen Professorinnen und Professoren funktionierte einwandfrei und ich merkte, dass trotz der Distanz jederzeit Antworten auf Fragen meinerseits kamen. Trotzdem fehlte mir der persönliche Kontakt sehr. Wir haben wirklich tolle Möglichkeiten, die uns helfen, von zuhause aus zu arbeiten, aber einen persönlichen Unterricht kann meiner Meinung nach nicht einmal der tollste Computer oder das schnellste Programm ersetzen.
Ein Problem, das bei mir aufgetreten ist, war die fehlende Motivation. Es fiel mir schwer, mich selbst zu motivieren, immer früh aufzustehen und mich an meinen Schreibtisch zu setzen. Außerdem fehlten mir meine Mitschülerinnen und Mitschüler aus der Klasse sehr. Zusätzlich war es für mich sehr belastend, nicht zu wissen, ob und in welcher Form die Matura stattfinden wird. Ich hätte mir wirklich eine „normale“ Matura mit allem Drum und Dran gewünscht. Dass das jedoch im Jahr 2020 nicht möglich ist, habe ich vermutet.
Nach einiger Zeit fand dann die erlösende Pressekonferenz statt, auf die wir alle schon sehnlichst gewartet hatten. Die heurige Maturalösung wurde von Bildungsminister Faßmann präsentiert. Meine erste Reaktion auf diese Nachrichten war, dass ich eine Art von Traurigkeit verspürt habe. Ich bin mir bewusst, dass das, was ich hier schreibe, nicht der Meinung aller Schülerinnen und Schüler entspricht. Aber ich persönlich habe mich schon sehr auf die Diplomarbeitspräsentation und die mündlichen Prüfungen gefreut. Wir wurden fünf Jahre lang in verschiedensten Fächern auf das Präsentieren hintrainiert. Auch unsere Native-Speakerin Margaret Teichmann hat viel Aufwand in unser mündliches Englisch gesteckt. Es ist schade, dass man diese erlernten sprachlichen und rhetorischen Fähigkeiten jetzt nicht anwenden kann.
Jetzt, wo feststeht, dass nur noch einzelne Stunden zur Vorbereitung auf die schriftlichen Maturafächer stattfinden werden, bedeutet das gleichzeitig, dass ich keinen einzigen „normalen“ Schultag mit all meinen Klassenkameradinnen und -kameraden mehr haben werde. Darüber bin ich schon traurig, denn ich habe alle echt lieb gewonnen in den letzten Jahren.
Hätte mir jemand Anfang März gesagt, dass ich die letzten gewöhnlichen Schultage noch so richtig genießen soll, ich hätte ihn ausgelacht. Ich hätte mir nicht vorstellen können, dass das Ende meiner Zeit an der Handelsakademie so aussieht. Trotzdem war es schön zu sehen, dass auch in solch einer Krisenzeit alles irgendwie weiterläuft. Das haben wir sicherlich auch der voranschreitenden Digitalisierung und den Bemühungen unserer Professorinnen und Professoren, uns und sich damit vertraut zu machen, zu verdanken.